ALLGEMEINES ÜBER SCHLÄUCHE

Schlauchtechnik

Schläuche müssen eine Reihe verschiedenartiger Medien aufnehmen, fördern und auch gegen sie beständig sein. Gegenüber starren Rohrleitungen weisen Schläuche folgende Vorteile auf: Flexibilität, Schwingungsabsorption, Geräuschdämpfung sowie die Möglichkeit zur Förderung korrodierender Flüssigkeiten.

Damit eine optimale Funktion der Schlauchleitungen gewährleistet werden kann, müssen bei der Auswahl des Schlauches folgende Kriterien besonders berücksichtigt werden:

 

Betriebsdruck I Medium I Temperatur I Einbausituation und Gegebenheiten vor Ort

VERLEGUNG VON SCHLAUCHLEITUNGEN

Beim Verlegen von Schlauchleitungen ist auf mühelosen Ein- und Ausbau sowie auf gute Kontrollmöglichkeiten zu achten.

 

Schlauchleitungen dürfen nicht stark abgewinkelt oder gekrümmt werden, sonst kommt es zu einer Einengung des Durchflussquerschnittes, der einen größeren Strömungswiderstand ergeben würde. Verhindert wird dies durch den Einsatz von Winkelstücken oder Rohrkrümmern. Zu beachten ist, dass bei kurzen und gekrümmt verlegten Leitungen die Anschlussstücke starr sind.

 

Bei der Festlegung der Länge einer Schlauchleitung ist zu beachten, dass sich der Schlauch unter Druck in seiner Länge verändert (länger aber auch kürzer). Verkürzt sich der Schlauch, treten u.a. Zugbeanspruchungen an den Anschlussarmaturen auf, die im schlimmsten Fall die Trennung von Schlauch und Armatur zur Folge haben können. Um dies zu verhindern, sollten Schlauchleitungen stets mit Durchhang verlegt werden.

 

Um ein Lockern des Schlauches in den Anschlussarmaturen zu verhindern, muss beim Einbau von Schlauchleitungen darauf geachtet werden, dass der Schlauch nicht in sich verdreht ist (Torsionsbeanspruchungen).

KONSTRUKTION

Ein Schlauch besteht generell aus folgenden drei Elementen:

Seele I Einlage I Decke

Jedes der eben aufgezählten Elemente hat eine wichtige Funktion.

 

Als Seele bezeichnet man die innere Schicht des Schlauches. Sie ist das Kontaktelement zum fördernden Medium. Die Auswahl der Kautschukmischung richtet sich nach dem durchzuleitenden Medium und ist somit besonders zu beachten.

 

Die Einlagen befinden sich zwischen Seele und Decke.

Sie geben dem Schlauch die nötige mechanische Festigkeit und verhindern ein zu leichtes Knicken. Maßgebend für die Druckbeständigkeit eines Schlauches ist das Einlagenmaterial.

 

Sofern der Schlauch auch Saugbelastungen standhalten soll, wird zusätzlich eine Spirale mit eingearbeitet. Sie sitzt zwischen Seele und Decke und verleiht dem Schlauch somit zusätzliche Beständigkeit gegen Unterdruck. Spiralschläuche können mit spiralfreien Muffen zur vereinfachten Montage hergestellt werden.

 

Die Decke dient der Ummantelung des Schlauches und hat die Aufgabe, die Einlagen gegen alle externen Einflüsse zu schützen. Die Oberfläche kann gewellt oder auch glatt sein. Gewellte Decken sind von höherer Flexibilität, aber von geringerer Abriebfestigkeit und besitzen schlechtere Gleiteigenschaften. Glatte Schläuche hingegen sind von außen abriebfester und bedürfen größerer Biegekräfte.

KONSTRUKTIONSMERKMALE

Biegeradius

Fast jeder Schlauch hat ein gewisses Maß an Biegefähigkeit. Diese Fähigkeit ist jedoch abhängig vom jeweiligen Schlauchaufbau, seiner Steifigkeit, die im direkten Zusammenhang mit Art und Dimension der Seele, der Einlage und der Decke steht.

Der Biegeradius ist der kleinste innere Radius, um den ein Schlauch um 180° gebogen werden kann, ohne dass er knickt. Bis zu diesem Radius kann der Schlauch ohne Schaden gebogen werden. Wird der Radius allerdings unterschritten, so kann der Schlauch knicken. Dies reduziert die Lebensdauer und kann sogar zum Ausfall führen.

Das Biegeverhalten wird durch den kleinstmöglichen Biegeradius vorgegeben. Bei sehr dünnwandigen Schläuchen wird wegen der Knickanfälligkeit allerdings kein Wert angegeben. Für spirallose Schläuche wird der Biegeradius bei einer max. Abflachung (Querschnittsreduzierung von 10 %) angegeben.

Der jeweilige Biegeradius wird in diesem Katalog für fast jeden Schlauch angegeben. Bitte entnehmen Sie die Informationen der jeweiligen Tabelle.

Betriebsdruck

Mit dem Betriebsdruck wird der maximale Druck bezeichnet, bei dem der Schlauch eingesetzt werden kann. Dieser variiert je nach Hersteller und Schlauchkonstruktion.

Der Betriebsdruck kann durch äußere Einflüsse wie Hitze, Witterung und normale Veränderungen im chemischen Aufbau der Polymere verändert werden.

Der Druck wird bei Zimmertemperatur in bar gemessen und unterliegt wegen der hohen Fertigungstoleranzen teilweise bedeutenden Schwankungen.


Mit Platzdruck wird der Druck bezeichnet, bei dem der Schlauch platzt und nicht mehr funktionsfähig ist.

Prüfdruck

Bei diesem Druck müssen Schlauch und Einbindung einwandfrei dicht sein. Es dürfen bei Inbetriebnahme keine unzulässigen Verformungen des Schlauches auftreten.

Schlauchenden

Entsprechend den verschiedenen Schlauchtypen sind auch die Schlauchenden in verschiedenen Ausführungen lieferbar.

Die meisten Schläuche mit gekordelten oder gewickelten Einlagen haben offene Enden. Der Vorteil ist die jederzeit mögliche Anpassung der Länge.

Schläuche mit Drahtspirale sind meistens mit spiralfreien Muffen versehen. Der Innendurchmesser von Schlauch
und Muffe ist gleich.

Erweiterte Muffen sind auf Wunsch bei jeder Art von Spiralschläuchen - soweit diese mit Muffen konstruiert sind - lieferbar.

BESCHÄDIGUNGEN

Hauptursachen für Beschädigungen sind mechanische Verletzungen, Unterschreiten des Mindestbiegeradius, zu hohe Zug- oder Druckbelastung, Quetschung, ungeeignetes Fördermedium.

Eine regelmäßige Prüfung zur Früherkennung von Schäden ist zwingend erforderlich. Dabei sollte man sein Hauptaugenmerk auf einen einwandfreien Zustand der Schlauchaußenschicht, den ordnungsgemäßen Armaturensitz und die fachgerechte Verlegung der Schlauchleitung legen.

BEHANDLUNG, WARTUNG UND LAGERUNG

Schläuche unterliegen einer begrenzten Lebensdauer. Zur Erreichung einer langen Lebensdauer sollte folgendes beachtet werden:

  • Auswahl nach dem im Katalog angegebenen Betriebsdruck. Länger anhaltender Überdruck reduziert die Lebensdauer durch Materialermüdung.
  • Ein Schlauch sollte gewaltsamen Deformierungen, wie Knickungen, Quetschungen, Verdrehungen, Unterbrechen des Durchflussmediums durch Abknicken, nicht ausgesetzt werden.
  • Der Schlauch sollte an den Kupplungen nicht ständig rechtwinklig abgebogen und keiner großen Zugbeanspruchung ausgesetzt werden.
  • Es sollte vermieden werden, dass Schlauchenden in das Durchflussmedium eintauchen - durch Ansaugen der Flüssigkeit können Textileinlagen geschwächt oder zerstört werden. In solchen Fällen sollten Schläuche mit verdeckten oder versiegelten Enden verwendet werden. Nach Gebrauch ist es ratsam, den Schlauch zu reinigen. Lebensmittelschläuche oder Schläuche, die zur Durchleitung aggressiver Medien verwendet werden, müssen nach Gebrauch gründlich gespült werden.
  • Schläuche, an die hohe Anforderungen in Bezug auf Betriebssicherheit gestellt werden, wie z.B. Dampfschläuche, Betankungsschläuche oder Säureschläuche, sollten zur Vermeidung von Unfällen regelmäßig auf ihre Gebrauchstüchtigkeit überprüft werden. Förderschläuche sollten mit möglichst wenigen und nicht zu engen Biegungen eingesetzt werden.
  • Schlauchleitungen müssen alle zwei Jahre nach der Druckgeräterichtlinie 97/23/EG geprüft werden.

 

SICHERHEITSHINWEIS:

Werden die vom Lieferanten Empfohlenen Verfahren zur Pflege, Wartung und Lagerung des jeweiligen Schlauches nicht eingehalten, so kann dies zu einer fehlerhaften Funktion des Schlauches führen. Dies könnte zu einer Sachbeschädigung oder ernsthaften körperlichen Verletzung führen.

AUSTAUSCH DER SCHLAUCHLEITUNG

Die Funktionsfähigkeit ist in einem vom Lieferanten festgelegten Zeitabstand zu beurteilen.

 

Schlauchleitungen sind zu ersetzen, wenn folgende Kriterien festgestellt werden:

  • Beschädigung der Decke bis zur Einlage (Scheuerstellen, Schnitte, Risse)
  • Versprödung der Decke (Rissbildung)
  • Verformungen, die der natürlichen Form des Schlauches oder der Schlauchleitung nicht entsprechen, sowohl Austauscht der Schlauchleitung im drucklosen als auch im druckbelasteten Zustand oder bei Biegung
  • Undichte Stellen
  • Beschädigung oder Deformation der Schlaucharmatur
  • Herauswandern des Schlauches aus der Armatur
  • Lager - und/oder Verwendungsdauer des Schlauches oder der Schlauchleitung ist überschritten

WERKSTOFFBEZEICHNUNGEN

ASTM-Kurzzeichen     Polymer

1 NR                              Naturkautschuk

2 SBR                            Styrol-Butadien-Kautschuk

3 EPDM                         Ethylen-Propylen-Terpolymerisat/Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk

4 NBR                            Acrylnitril-Butadien-Kautschuk

5 CR                              Chloropren-Kautschuk

6 CSM                            Hypalon

7 FPM                            Viton

8 PTFE                          Teflon

*je nach Mischung

Beständigkeiten:
1 = ausgezeichnet  I  2 = sehr gut  I  3 = gut  I  4 = mässig  I  5 = gering  I  6 = ungenügend  I  - = mit Elastomeren kein Vergleich